Friedfischangeln

Da hat doch jemand in mein Gästebuch geschrieben, die Seite sei langweilig, weil es nur ums Raubfischangeln geht. Nun dem kann abgeholfen werden. Natürlich habe ich früher auch mal sehr intensiv auf Friedfische geangelt und war auch mal eine Zeitlang aktiver Wettfischer. Aber die Zeiten sind vorbei, weil ich keine rechte Zeit mehr zum Angeln habe und meistens nur mal schnell mit der Spinnrute oder der Fliegenrute losziehe. (Meistens angele ich mit der Spinnrute, weil ich das Fliegenfischen einfach nicht gebacken kriege und weil wir auch keine typischen Fliegengewässer haben.)

Da fast jeder irgendwie auf Friedfische angelt, ist es natürlich nicht so einfach, etwas schlaues abzusondern, bei dem nicht gleich jeder abwinkt und sagt, das wüsste er schon seit über 100 Jahren.

Wenn ich unsere Jugendlichen am Wasser sehe, bemerke ich immer wieder, dass sie sich teure Schnurstopper gekauft haben. Das ist eine Sache, die mich immer sehr ärgert, denn das Geld kann man sich wirklich sparen. Als Material für einen Schnurstopper verwende ich geflochtene Schnur, wie sie als Karpfenvorfach verwendet wird. Man legt einfach die Stopperschnur parallel zur Hauptschnur, bildet eine Schlaufe und zieht das Schnurende 7-8 mal durch die Schlaufe. Festziehen, fertig. Auf der Seite von WAKU, das ist der Hersteller der Stroft-Schnur, gibt es eine Abbildung dieses und anderer Knoten. Er ist wirklich kinderleicht und mit einer 25-m-Spule Vorfach kommt man Ewigkeiten hin.

Außerdem sehe ich immer wieder, dass sich Laufposen beim Auswerfen verheddern und anschließend eben nicht durchlaufen. Das ist nicht nur beim Wettangeln ärgerlich, wenn es auch auf Zeit ankommt, sondern auch sonst. Hier gibt es eine ganz einfache und absolut sichere Abhilfe. Man knotet den eben gelernten Stopperknoten nicht nur über der Pose auf die Schnur, sondern auch darunter, zwischen Laufpose und Blei. Dann schiebt man die Pose weiter hoch, als das Vorfach lang ist. Jetzt kann sich auch bei Gegenwind nichts mehr verheddern. Bei besonders schweren (vorgebleiten) Posen kann es nötig sein, zwei Stopper übereinander zu binden. Ach ja, die teuren Waggler befestige ich auf der Schnur mit einem kleinen Karabinerwirbel. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man die Pose schnell wechseln kann, sondern dass man sie auch zum Transport der Rute abnehmen kann. So geht sie nicht kaputt.

Wer Friedfische fangen will, muss in aller Regel anfüttern. Man kann zwar auch eine Menge gewinnen, wenn man das Gewässer genau beobachtet und dort angelt, wo sich die Fische natürlicherweise aufhalten und fressen, aber auch an diesen Stellen bewirkt richtig eingesetztes Futter eine ganze Menge.

Wer jetzt geheime Futterrezepte erwartet, der liegt falsch. Wenn man allein am Wasser sitzt, kommt es in erster Linie darauf an, das Futter richtig einzusetzen.
Trotzdem hier mein Futterrezept: Man gehe zum Bäcker seines Vertrauens und frage dort nach Paniermehl zum Angeln (20 Kg kosten ca. 10,- EUR) oder man kaufe das Paniermehl bei mir. Das Paniermehl vom Bäcker ist dann meist nicht reines Brötchenpaniermehl, sondern schon von Haus aus mit Kuchen usw. vermischt. Dazu kommt ca. 1/4 Bisquitmehl aus dem Angelgeschäft und je nach Strömung ein bisschen Kies (auch im Stillwasser) der Körnung 5 mm eventuell ein wenig Aroma z.B. Vanille (es geht auch Backaroma aus Mamas Küchenschrank) und vor allem Maden!!! Gebt lieber etwas weniger Geld für irgendwelche Fertigfutter aus, aber spart nicht an den Maden! Auf 3 Liter Futter kommt ein viertel bis halber Liter Maden. Die Maden zum Bestücken des Hakens nehme ich immer direkt aus dem Futtereimer, die riechen dann auch gleich ein bisschen nach Futter und man kann die Madendose verschließen, damit die übrig gebliebenen nicht abhauen können. Außerdem sollte man die Maden vor dem Beimischen baden (im engmaschigen Keschernetz), damit sie ein wenig den Ammoniakgeruch loswerden.

Ein wichtiger Aspekt beim Stippen sind die Haken. Die sollen natürlich schön fein sein, scharf und trotzdem auch einen Karpfen halten können. Auch hier hatte ich einiges ausprobiert und hatte zum Teil Haken, die bei der ersten Brasse aufgebogen sind oder solche, die aufbogen, wenn man versuchte, sie aus dem Fischmaul zu entfernen. Dann stieß ich auf Brassenhaken von Kamasan, die es aber nicht mehr zu kaufen gibt. Die bogen bisher noch nie auf. Neuerdings wird ein ähnlicher Haken von Kamasan angeboten, der “Kamasan Wide Limerick F. Reversed Blue”. Er ist mindestens genauso stark, wie meine alten Haken und hat den Vorteil, dass es ihn zu kaufen gibt!

Ganz wichtig beim Füttern ist natürlich, dass man auch da füttert, wo man angelt und da angelt, wo man gefüttert hat. Das heißt, nicht versuchen, zu weit draußen zu fischen. Lieber etwas näher am Ufer, dafür aber genauer fischen.

Nachdem wir das Futter angefeuchtet haben, die Maden beigemischt sind, die Angelrute aufgebaut ist und wir den Angelplatz ausgelotet haben und wissen, wo wir fischen wollen, merken wir uns die Stelle, an der wir angeln, möglichst genau. Am besten man hat einen Fixpunkt (Schilfkante) . Hat man den nicht, kann man sich die Richtung noch einigermaßen merken, indem man einen Punkt am gegenüberliegenden Ufer anvisiert. Aber wie steht es mit der Entfernung? Gibt es im Wasser eine Kante oder ähnliches, finden wir diese Stelle mit der Pose immer wieder. Fehlt diese Kante oder fischen wir mit dem Futterkorb, müssen wir schätzen. Schnell verschätzt man sich aber. Es kommt Wind auf und wir werfen plötzlich 3 Meter kürzer oder weiter, ohne es zu merken. Hier hilft ein Edding. Mit ihm markieren wir die Schnur vor unserer Rolle, wenn die Pose oder der Futterkorb auf unserem Futterplatz liegt. Jetzt finden wir die Entfernung immer wieder.

Im Stillwasser werfe ich ca. 2/3 des Futters zu Beginn des Angelns ein. Sind dann Fische am Futterplatz füttere ich je nach Wassertiefe mit walnuss- bis hühnereigroßen Futterkugeln nach. Fischt man nah am Ufer, kann man auch Maden lose mit der Futterschleuder einschießen.

Jetzt beklagen sich wahrscheinlich wieder einige Jugendliche, dass dieses Futter immer noch zu teuer ist. Es geht auch billiger. Zunächst muss man die Fische finden. Insbesondere im Frühjahr, wenn sich das Wasser erwärmt, gibt es eine Faustregel: Immer den Wind von vorn. Wenn sich im Frühjahr das Wasser erwärmt, erwärmt sich zunächst die Oberfläche. Das Oberflächenwasser wird vom Wind auf eine Seite des Teiches gedrückt. Dort ist das Wasser deutlich wärmer als auf der Seite, auf der man Rückenwind hat. Wer es nicht glaubt oder sich nicht sicher ist, ob die Temperaturen steigen oder fallen, sollte es mit einem Aquarienthermometer nachmessen.
Also im Frühjahr immer da angeln, wo es den Fischen am wärmsten ist.

Viele unserer Jugendlichen angeln mit Dosenmais. Der ist nicht besonders teuer. Sie machen die Dose auf, angeln den ganzen Tag mit einer Hand voll Mais und wenn sie nach Hause fahren, werfen sie den restlichen Mais in´s Wasser, weil sie die nächsten Tage keine Zeit zum Angeln haben und der Mais sonst verdirbt. Wenn man jetzt einen Teil des Maises, so etwa die halbe Dose, vor dem Angeln auf dem Angelplatz verteilt (eventuell mit der Futterschleuder), hat man die Aufmerksamkeit manches Karpfens, der sonst achtlos vorbeischwimmt, geweckt.

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